Ich lief weiter, ich hatte seine Spur und das merkte ich auch. Weiter… weiter…weiter….Ich blieb abrupt stehen und streckte die Nase zum Himmel. Der Geruch überwältigte mich, er war neu und ungewohnt, etwas fremd aber er gab viel Liebe und Geborgenheit ab, es war Tanon der langsam auf mich zu kam. Ich senkte den Kopf und legte mich fast auf den Boden. „Steh bitte auf Minja“, hörte ich seine sanfte Stimme und sah zu ihm auf. „Es tut mir so leid Tanon, so unendlich leid.“ Ich sah nochmals kurz zu Boden als ich mich nochmals an den Schein und die Worte von Asura erinnerte, “Ich bin ein Wolf, ein echter Wolf“ sagte ich nun etwas zögerlich zu Tanon.

Ich sah sie erstaunt an und nickte, ich wollte jetzt nicht alles wissen, ich wollte sie suchen, ich liebte diesen Wolf doch so. Ich stellte mich neben sie und stupste sie zum gehen an, ehe ich voraus ging. Als ich ohne sie zu Tyro gegangen bin waren seine Augen blau, blau wie die saphirfarbenen Augen seiner Mutter, einfach wunderschön. Er hat mich angeschaut und fragte wo Mama sei, darauf habe ich ihm was zu Essen gebracht und hab mich auf die Suche nach Minja gemacht. Sie war ja schließlich immer noch seine Mutter und ich liebte sie, egal wie sie war oder was sie war. Ich lief nun etwas schneller, weil ich es vermeiden wollte ein Gespräch anfangen zu müssen. Ich wollte ihr nur erstmal Tyro zeigen und dann würden wir reden… ja dann würden wir reden…aber erst dann. Wir kamen nun endlich an der Höhle an, der kurze Weg ging zum Glück sehr schnell vorbei, ich blieb davor stehen und sah stolz zu Minja. „Geh nur rein, Tyro freut sich auf dich, Minja“

Ich spitzte die Ohren, Mama war wieder da. Ich sprang auf und stürmte aus der dunklen Höhle doch genau in dem Moment in dem meine Pfote das Licht berührte, regnete es schlagartig. Ich wich zurück aber der Regen blieb, ich sah etwas verzweifelt zu meinen Eltern. „Ist doch nicht schlimm, lass uns reingehen“, schlug mein Vater vor. Ich nickte nur und ging auf mein, oder besser gesagt ursprünglich Mamas, Bett und kuschelte mich in den Blätterhaufen. Mama kam begeistert auf mich zu und kuschelte sich fest an mich. Ich schmiegte mich nur in ihr weißes Fell, es strahlte heute besonders schön, wie ich fand. Es erinnerte mich ein bisschen an die Sage die mir Mama mal von der Wölfin Asura erzählt hat, seitdem sehe ich in Mama auch einen Teil von Asura weil sie auch so ein wunderschönes Fell wie die Wölfin in Mamas Geschichte hat. Eigentlich war das ja Quatsch besonders für einen männlichen Wolf, ich sollte so was doch eigentlich gar nicht glauben, aber ich tat es ja trotzdem. Ich schnaufte und löste mich grinsend von meiner Mutter. „Ich habe euch beide vermisst!“ sagte ich und stürzte mich auf Papa, der Mama schon die ganze Zeit komisch anschaute, um seinen Blick von Mama wegzulenken.

Tanon war etwas verwirrt und fing den Kleinen nur halb auf. “Tyro, darf ich kurz mit Mama reden?“ fragte er vorsichtig und wagte nicht zu Minja zu schauen. Der kleine nickte nur und unterstrich es mit einem seufzen. Minja sah aufrecht zu Tanon und ging schon mal aus der Höhle, Tyro sollte nicht alles mitbekommen, er sollte weiter glauben seine Mutter sei ganz normal so wie er und sein Papa. Tanon ging mit gesunkenem Kopf aus der Höhle zu seiner Partnerin und warf noch einen Blick auf seinen Sohn der sich wieder in sein Bett kuschelte.

„Ich habe Asura getroffen, sie hat mir meinen einzigen Wunsch erfüllt…einer wie du sein, ein echter Wolf!“ sagte Minja und wagte nicht Tanon anzuschauen
„Du bist ein Wolf? Du hast Asura getroffen? Minja, ich habe dir immer alles geglaubt und es war schwer oder ist schwer für mich zu verarbeiten das du mich eigentlich die ganze Zeit belogen hast…“
„Bitte das musst du mir glauben ich habe sie gesehen und es tut mir leid was ich getan habe, ich habe mich in dich verliebt und dann habe ich es nicht übers Herz gebracht es dir zu sagen, es tut mir ja so leid, ich weiß das kann ich nie wieder gut machen“ unterbrach Minja ihn mit einer Träne in den Augen, „Minja, es ist ok, ich liebe dich und das werde ich immer tun, egal wer du bist!“. Er kuschelte sich an sie und genoss die Wärme die von ihr ausging. „Alles ist gut“ flüsterte er noch. Sie standen lange eng umschlungen im Wald, ihr Fell war klatsch nass, es hatte immer noch nicht aufgehört zu regnen, aber genau das machte den beiden nichts aus.